Berufsbild Technikmanager im Gesundheitswesen
Das Forum-DACH, die Kooperationsplattform der Krankenhaustechniker von Österreich, Deutschland der Schweiz und Holland hat sich zur Aufgabe gestellt zum Thema Berufsbild des Technikers in Einrichtungen des Gesundheitswesens eine gemeinsame Arbeitsgruppe zu bilden. Es wird eine Unterlage erstellt mit deren Hilfe die Problematik im Zusammenhang mit dem Berufsbild den zuständigen Gremien und Behörden präsentiert werden kann. In weiterer Folge sollten die Bemühungen zur gesetzlichen Verankerung eines Berufsbildes vorangetrieben werden.
Gegenwärtige Situation
Der Beruf des Krankenhaustechnikers hat innerhalb des deutschen Sprachraums trotz seiner festen Verankerung in den Berufsgruppen des Gesundheitswesens kein allgemein anerkanntes Berufsbild. Ein anerkanntes Berufsbild ist aber eine Vorraussetzung um, über ein zugehöriges Ausbildungs- und Kompetenzsystem, für Arbeitgeber und Institutionen ausreichend Sicherheit bei dem Aufbau und der Organisation von Technikeinheiten innerhalb der Einrichtungen des Gesundheitswesens in Hinblick auf richtige Aufgabenstellungen und Kompetenzen aber auch entsprechender Entgeltsysteme zu geben.
Die Abhängigkeit aller Betriebsprozesse im Krankenhaus von der Technik nimmt in großen Schritten weiter zu. Gleichzeitig nehmen Technikverständnis Und Technikkenntnisse der Nutzer, Betreiber und des Management ab. Ohne eine entsprechend ausgebildetes und in die Entscheidungsprozesse gut eingebundenes Technikerteam ist die Betriebsicherheit und eine wirtschaftliche technische Betriebsführung nicht gewährleistet.
Betrachtet man offizielle österreichische Angaben über Berufe im Gesund-heitswesen scheint der Krankenhaustechniker nicht auf.
Was hat die Verantwortlichen auf allen Ebenen bisher daran gehindert ein konkretes Berufsbild zu entwerfen und umzusetzen? Es dürfte eine Vielzahl von Gründen dafür maßgebend gewesen sein.
Im Zuge der Einrichtung und Entwicklung der Krankenhaustechnik in den letzten Jahrzehnten war es nicht möglich und auch vielleicht beabsichtigt dafür innerhalb der Krankenhäuser gleichartige Strukturen zu schaffen. Viele Häuser haben anders aufgebaute und organisierte Technikeinheiten. Zusätzlich wurde in den letzten Jahren im Zuge der sogenannten Restrukturierungen organisatorisch, ohne echte Entscheidungsgrundlagen, noch fest herum experimentiert und wurden Zuständigkeiten verschoben. Man denke da an z.B. eigenwillige Zuordnungen der Medizintechnik zur IT oder die Eingliederung der Technik zum FM, ohne der technischen Einheit den Führungsschwerpunkt zuzuordnen.
Die verschiedenen Größenordnungen der Krankenhäuser erschwerte zusätzlich die Bildung einheitlicher Strukturen auf Grund der unterschiedlich erforderlichen Einsatztiefe, -intensität und –komplexität für die Technik.
Die Aufteilung der Technik in eigene Bereiche für Bau und Betrieb, Haus- und Medizintechnik, das bewusste Auseinanderteilen der Technik, um nicht zu großem Einfluss entstehen zu lassen trug das ihre dazu bei. Es wurde mitunter die Verbindung der Einzelbereiche durch Ökonomen vorgenommen, denen Erfahrung und Wissen in der Technik fehlten aber die den Eindruck erweckten als ob sie das Alles beherrschten.
Es mangelte an geeignete Unterlagen um bei den diversen Behörden und Verwaltungen das Anliegen der Techniker nach dem eigenen Berufsfeld durch zu setzen. Es fehlten und fehlen noch immer Lobbys dafür.
Das ist sicherlich nur ein Teil der Ursachen, die verhindert haben ein allgemein anerkanntes Berufsbild durchzusetzen. Zusätzlich hatte das Krankenhaus-management bisher kein besonderes Interesse gehabt sich für die Techniker einzusetzen. Die Gründe dafür sind vielfältig.
Berufsbildgrundlagen
Dank der bisher gesammelten Unterlagen der Technikerverbände (FKT, IHS, ÖVKT), vorhandener Stellenbeschreibungen aus den Krankenhäusern sowie weiterer zur Verfügung gestellter Arbeitsgrundlagen ist es möglich ein Schema zu entwerfen und das Berufsbild aufzubauen.
Hauptbestandteile des Berufsbildes sind der Aufgabenbereich samt Befugnis und die dazugehörige Kompetenz via Ausbildung, Fortbildung und Berufserfahrung.
Das Berufsbild legt die auf Grund von Erfahrungen und Entwicklungen sowie Innovationen sich ergebende aktuelle Auffassung der gebündelten spezifischen Anforderungen und Tätigkeiten in einem Gesamtwerk fest, das in Interessensabstimmung und Konsens mit den Beteiligten behördlich anerkannt und festgehalten wird. Beinhaltet sind meist nur die bedeutenden Kompetenzen und Tätigkeiten sowie deren Ziele. Sie sollen die wesentlichen Merkmale des Berufes, wie die wichtigsten Aufgaben und unbedingt notwendige Kompetenzen sowie Verhaltensweisen, widerspiegeln.
Innerhalb der deutschsprachigen Länder gibt es, bei Betrachtung gleicher Krankenhauskategorien, in den Aufgabenstellungen wenig Unterschied, auch die angebotenen technischen Ausbildungen sind halbwegs vergleichbar. Institutionelle Fortbildungen findet man kaum, mit Ausnahme der der Masterausbildung für Management der Technik im Gesundheitswesen an der Donsauuniversität in Krems, gemeinsam mit dem ÖVKT.
Krankenhaustechnik ist ja in ihrer vollen Breite der Ansprüche sowie den daraus resultierenden Aufgaben, auch wenn ihre Bedeutung in Bezug auf die Funktionalität und das Betreiben der Einrichtungen des Gesundheitswesens gesehen wird, innerhalb des normalen Bildungsweges schwer in einer einzigen Ausbildung erlernbar. Nur vereinzelt werden in den deutschsprachigen Ländern reguläre Studien angeboten, die einen diplomierten Abschluss in Krankenhaustechnik bieten. Zusatzausbildungen für handwerkliche Berufe werden erst seit Kurzem angeboten.
Mit welchen Voraussetzungen haben wir es momentan zu tun:
Zum Beruf des Krankenhaustechnikers gibt es bei der Wahrnehmung durch Dritte kein klares Bild über die eigentliche Tätigkeit und Funktion, also keine gute Vorstellung von einem dazu gehörigen Berufsbild.
Der Beruf gehört sicherlich zu den komplexeren Tätigkeiten, wird mit seinen Aufgabenstellungen leider kaum nach außen transportiert und hat auch keine einheitliche Berufsbezeichnung.
Es lässt sich die berufliche Tätigkeit nicht auf einen Beruf im herkömmlichen Sinn reduzieren da sie ein Bündel verschiedener Berufe und auch von Teilaspekten verschiedener Berufe darstellt.
Es fehlt ein gemeinsames Verständnis in der Allgemeinheit welche Tätigkeiten mit der Krankenhaustechnik verbunden sind. Dazu fehlt auch die reglementierte Ausbildung und es gibt zurzeit noch kein institutionell festgelegtes Berufsbild zum Beispiel durch die Krankenhaustechnikerverbände.
In Hinblick auf die Neuentwicklung eines Berufsbildes – also die institutionelle Festlegung z. B. durch die Verbände oder den Gesetzgeber– müssen dies Ausgangspunkte akzeptiert und bei der Entwicklung und Durchsetzung eines Berufsbildes berücksichtigt werden.
Zusammenfassung und Ausblick
Es wird vorerst von der Arbeitsgruppe ein Berufsbild auf der obersten Managementebene der Technischen Betriebsführung erstellt. Das bedeutet dass nach dessen Fertigstellung alle Bestandteile auf die Bereichsebene und anschließend auf die Sachbearbeiter- und IH-Gruppenebene heruntergebrochen werden müssen. Für diese umfangreiche Arbeit ist eine Aufgabenverteilung an Experten innerhalb der Verbände notwendig.
Mit Hilfe von in der IFHE-Europe (International Federation of Hospital Engineering – Europe) vertretenen Krankenhaustechnikerverbände wird ein EU-Projekt als weiteres Ziel zur Umsetzung der Arbeiten bei den Gremien der Europäischen Union eingereicht werden.